CDD Mantegazza
CDD Mantegazza
Ein CDD ist ein Tageszentrum für Menschen mit
Behinderung. In meinem Fall für Menschen mit körperlichen Behinderung.
Insgesamt sind 15 „Gäste“ im Zentrum, die von ungefähr 9.00 bis 15.00 Uhr
anwesend sins. Die meisten der Gäste sitzen im Rollstuhl, die anderen haben
Probleme beim Gehen. Viele haben auch eine geistige Behinderung, allerdings
sind alle unterschiedlich, bunt gemischt.
Außer dir arbeiten in dem
Zentrum noch 7 Mitarbeiter, der Chef und ein Physiotherapeut. Alle sind total
nett und witzig, allerdings spricht niemand deutsch, außer ein paar Wörter,
weshalb ich es wichtig finde, dass du wenigstens etwas italienisch sprichst, da
viel deiner Arbeitszeit aus reden bestehen wird.
Dein Tag beginnt um 9.30
Uhr, die Gäste kommen nach und nach an, alle unterhalten sich, trinken Tee und
schwätzen über den neusten Klatsch und Tratsch. Danach fangen dann die
Work-shops an, von denen es jeden Tag ungefähr 3 gibt. Die Gäste und Betreuer
teilen sich am Anfang vom Jahr (September) in die Gruppen ein. Ich hab dieses
Jahr bei Malen, Kochen, Fiaba sonora (Märchen/Geschichte, die später vertont
wird) mitgemacht. Dabei bekommt man meistens wenig Angaben oder Aufgaben,
weshalb du durchaus auch mal selbstständig Sachen machen solltest oder bei
Zweifeln einfach nachfragen solltest. Niemand wird dir sagen was du machen
sollst.
Danach essen wir und es
sind 5 Gäste, die Hilfe beim Essen brauche, da sie sich selbst kaum oder nicht
koordiniert bewegen können. Nach kurzer Zeit wurde ich gebeten einem zu helfen,
der sprechen kann, so ist es einfacher, später dann auch den anderen, umso
länger ich da war. Es ist allerdings nicht so schwierig und man gewöhnt sich
schnell daran.
Abgesehen davon den
Gästen beim Essen zu helfen, hast du keine besonderen Aufgaben. Du hilfst den
Gästen, sich von einem Fleck zum anderen zu bewegen, sofern sie Hilfe brauchen,
bringst ihnen etwas zu trinken, unterhälst dich mit ihnen. Falls ich etwas
nicht kann, bitte ich die anderen um Hilfe.
Donnerstags bin ich im
Sfa , mit jüngeren, zwischen Mitte 20 und 30. Sie haben hauptsächlich eine
geistige Behinderung, allerdings ebenfalls in unterschiedlicher Schwere. Wir
kochen zusammen, meistens wie in Italien üblich ein Primo und Secondo, also
erster und zweiter Gang. Hier hab ich ebenfalls viel Freiheit, hab Gerichte
vorgeschlagen, hin und wieder auch mal für alle gekocht, wenn es notwendig war
aufgrund von Betreuermangel. Donnerstag ist einer meiner Lieblingstage, vor
allem am Anfang, da es deutlich einfacher war mich mit ihnen zu unterhalten,
als mit den Gästen vom CDD und ich total gerne koche.
Insgesamt macht mir meine
Arbeit total viel Spass, auch wenn ich vorher dachte, dass es total schwierig
werden würde, was es das für mich nicht ist. Alle sind total nett,
auch wenn es am Anfang vieleicht nicht so scheint, oder es schwierig ist, sich
zu unterhalten.
Wie solltest du sein und wie
solltest du nicht sein:
Du solltest schon etwas italienisch sprechen (ich
hatte 3 Jahre Italienischunterricht vor 2 Jahren und hatte ungefähr 2-3 Monate
Probleme/ Langeweile weil es nichts zu tun gab) oder extrem schnell Sprachen lernen können, da eben niemand Deutsch oder
richtig Englisch spricht.
Selbstständig und nicht zu schüchtern! Niemand wird dir am Anfang viel sagen was du tun
sollst. Du musst selber nachfragen oder einfach etwas tun. Such dir das aus was
du machen möchtest, solltest aber auch nicht zu schüchtern sein um zu fragen
was du machen kannst oder um dich zu unterhalten.
Logischerweise solltest
du auch keine Probleme haben mit
Behinderten zu arbeiten, das ist ja dann dein Job, aber keine Sorge, alle
sind super nett und ich hatte keine Probleme mit niemandem.
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